Gemeinde Bettmeralp

Die Gemeinde Bettmeralp ist an der Abklärung zur Erreichung des Energiestadt-Labels. Die Wärmeerzeugung erfolgt zum grössten Teil mit Heizöl, die Elektrizitätsversorgung ist erneuerbar. Es liegen einige Photovoltaikanlagen auf dem Gemeindegebiet. Es wurden Cluster eruiert zur Abklärung von Nahwärmeverbünden zur effizienteren Wärmeerzeugung.

So ist der aktuelle Stand

Sowohl der Wärmebedarf als auch der Bedarf an Elektrizität ist in der Gemeinde Bettmeralp hoch. Dies kann aufgrund der alpinen Lage mit hohem Heizbedarf, mit zahlreichen Ferienwohnungen sowie dem Strombedarf der Bergbahnen erklärt werden. Damit ergibt sich ein hohes Optimierungspotential im Gebäudebereich durch Gesamtsanierungen inkl. Ersatz von Wärmeerzeugungen (Öl- und elektrische Direktheizungen).

Der Wärmebedarf in der Gemeinde Bettmeralp

19'000 MWh

betrug der Gesamtwärme­verbrauch von Bettmeralp im Jahr 2020.

Für das Heizen der Gebäude und des Warmwassers sind das pro Einwohner und Jahr 41.1 MWh. 46% des Wärmebedarfs wird durch Heizöl gedeckt.

70%

des Wärmebedarfes können eingespart werden

Die meisten Gebäude wurden vor 1990 gebaut und haben dadurch eine schlechte Wärmedämmung. Das bedeutet, dass es viel Energie kostet, sie warm zu halten. Wenn man die Hülle der Gebäude (Fenster, Dach, Aussenwand) sanieren würde, könnte man den Energiebedarf um 70% senken.

Der Elektrizitätsbedarf in der Gemeinde Bettmeralp

15'100 MWh

betrug der Gesamtstromverbrauch von Bettmeralp im Jahr 2020.

Das sind pro Einwohner und Jahr 32.7 MWh. Dies ist stark über dem Durchschnitt der Region und der Schweiz, insbesondere aufgrund des Bedarfes der Ferienwohnungen und der Bergbahnen. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der Schweiz lag im Jahr 2020 bei 6.9 MWh/a pro Kopf.

Die Wärmeerzeugung in der Gemeinde Bettmeralp

Der CO2-Ausstoss der Wärmeversorgung pro Kopf liegt bei 6’200 kg/a und Einwohner. Zum Vergleich: Der schweizerische Durchschnitt aller Inlandemissionen beträgt 5'000 kg/a und Einwohner.

Die Elektrizitätsversorgung in der Gemeinde Bettmeralp

Die Elektrizitätsversorgung erfolgt durch die EnBAG. Der Strommix von 2020 zeigt, dass 87% der Elektrizität aus Wasserkraft stammt.

Auf dem Gemeindegebiet von Bettmeralp wird auch Elektrizität produziert.

Photovoltaikanlagen

Photovoltaikanlagen produzierten im Jahr 2020 rund 80 MWh Elektrizität, was rund 1% des Jahresstrombedarfes von Bettmeralp entspricht. Das ist tiefer als der Schweizer Durchschnitt von 4%.

Energiepotentiale

Die Energiepotentiale zeigen auf, welche Möglichkeiten für den Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung zur Verfügung stehen. Nicht alle Quellen sind gleichermassen effizient und verfügbar. Abwärme auf hohem Temperaturniveau (z.B. von KVA oder Industrie) kann direkt zum Heizen verwendet werden, ist jedoch an einen Ort gebunden. Luftwärmepumpen dagegen können theoretisch überall genutzt werden, haben jedoch im Vergleich eine weniger hohe Effizienz. Aus diesem Grund sollte man zuerst die Ressourcen nutzen, die effizient und vor Ort verfügbar sind.

Deshalb werden die Energiepotentiale für Wärme wie folgt priorisiert:

Ortsgebundene hochwertige Abwärme (z.B. KVA, Industrie, Gewerbe)

Ortsgebundene niederwertige Abwärme und Umweltwärme

(z.B. Industrie, Gewerbe, ARA, Rechenzentren, Grundwasser, Oberflächenwasser, Erdwärme, Tunnelabwärme etc.)

Regional verfügbare erneuerbare Energieträger

(z.B. Energieholz, inkl. Rest- und Altholz, restl. Biomasse)

Örtlich ungebundene Umweltwärme und erneuerbare Energien

(z.B. thermische Sonnenenergie, Wärmenutzung aus Umgebungsluft mittels Luft-Wasser-Wärmepumpe usw.)

Potential Wärmegewinnung

Erdwärme

Die Nutzung von Erdwärmesonden ist nicht überall erlaubt oder wegen Tunnel, Grundwasservorkommen etc. nur beschränkt möglich. In Bettmeralp ist die Realisierung von Erdsonden-Wärmepumpen an vielen Orten zulässig, in Betten jedoch zum Grossteil verboten.

Sonne und Luft

Solarwärme kann mittels Sonnenkollektoren erzeugt werden. Für die theoretische Potentialbestimmung werden die besten Dachflächen der Gemeinde zur Erzeugung von Wärme für Warmwasser und Raumheizung in Betracht gezogen. Dies ergibt ein Solarwärmepotential von 5'230 MWh pro Jahr für die Bettmeralp. Damit könnte 35% des jährlichen Heizungs- und Warmwasserbedarfs gedeckt werden. 

Luftwärmepumpen können in fast allen Einfamilien- und kleinen Mehrfamilienhäuser eingesetzt werden. Einschränkungen kann es wegen Lärm oder Platzbedürfnissen geben. Die Effizienz ist allerdings schlechter als bei Erdwärmesonden- oder Grundwasserwärmepumpen.

Holz

Holz ist ein wertvoller Energieträger. Im Gegensatz zu z.B. Luft-Wasser-Wärmepumpen kann damit effizient Wärme auf hohem Temperaturniveau erzeugt werden. Gleichzeitig ist die Menge begrenzt. Daher ist Holz dort einzusetzen, wo es keine anderen Möglichkeiten gibt.

Wärme aus Grund- und Oberflächengewässsern

Als Wärmequelle kann der Bettmersee/Bettmerbach genutzt werden, wie dies bereits für das Sportzentrum Bachtla gemacht wird.

Potential Elektrizitätsgewinnung

Wasserkraft

Die Nutzung des Bettmerbaches zur Stromproduktion würde eine jährliche Produktion von bis zu 1340 MWh ermöglichen.

Mit einer Machbarkeitsstudie wurde 2016 die Turbinierung des Bettmerbachs geprüft, jedoch aus wirtschaftlichen Gründen verworfen. Das Potential: 0.29 MW Leistung und eine Jahresenergieproduktion von ca. 1'340 MWh.

Photovoltaik

Das theoretische Photovoltaik-Potential in Bettmeralp beträgt 25‘200 MWh/a. Mit einer vollständigen Ausnutzung des Potentials könnte der heutige Elektrizitätsbedarf mehr als 1.5-mal gedeckt werden. Dabei sind Dächer und Fassaden berücksichtigt. Wenn nur die Dächer genutzt würden, liegt das Potential bei 16’300 MWh/a.

Die Massnahmen für die Gemeinde

Die Analyse des Ist-Zustandes und die vorhandenen Potentiale bilden die Grundlage für die Massnahmen und geben die Richtung vor. Die einzelnen Massnahmen wurden zwischen den Gemeinden abgestimmt und entwickelt.

Die Massnahmen verfolgen verschiedene Funktionen:

Infrastruktur verbessern

Eine erneuerbare Energieversorgung setzt voraus, dass wir Energie effizienter einsetzen. Infrastrukturmassnahmen steigern die Effizienz des gesamten Energiesystems.

Bevölkerung sensibilisieren

Die Energiezukunft betrifft uns alle. Informationsveranstaltungen helfen bei der Beratung und Sensibilisierung und ermöglichen es, Bevölkerung und Unternehmen in Projekte des Energieplans einzubeziehen.

Anreize schaffen

Je mehr mitmachen, desto eher gelingt der Energieplan. Anreize und Förderprogramme sollen die Rahmenbedingungen verbessern, um den Energiehaushalt zu optimieren und Energie nachhaltig zu nutzen.

In den Factsheets finden Interessierte detaillierte Informationen

Die Factsheets sind ein wichtiges Instrument, um die Energieversorgung und -potentiale sowie den Ist- und Sollzustand des Energiebedarfs darzustellen. Sie orientieren sich an den energiepolitischen Zielen des Bundes und des Kantons Wallis. Mit ihrer Hilfe soll der Wandel von Ist- nach Sollzustand erreicht werden.

Prinzipiell sind die Factsheets für jede Gemeinde gleich aufgebaut. Neben dem Namen der Gemeinde sind hier der Ist- und der Sollzustand des Energiebedarfs sowie der Energieversorgung und die Energiepotentiale ersichtlich. Um den Wandel von Ist- nach Sollzustand zu erreichen, werden auf dem Factsheet ebenfalls die für die Gemeinde betreffenden Massnahmen aufgelistet. So hat jede Gemeinde einen kurzen Auszug mit den für sie informativen Punkten direkt zur Hand.

Zweck und Verbindlichkeit der Energieplanung

Die Factsheets sind ein wichtiges Instrument, um die Energieversorgung und -potentiale sowie den Ist- und Sollzustand des Energiebedarfs pro Gemeinde detailliert darzustellen. Sie orientieren sich an den energiepolitischen Zielen des Bundes und des Kantons Wallis. Mit ihrer Hilfe soll der Wandel von Ist- nach Sollzustand erreicht werden. Dafür werden auf dem Factsheet die für die Gemeinde zugeschnittenen Massnahmen aufgelistet. So hat jede Gemeinde einen kurzen Auszug mit den für sie informativen Punkten direkt zur Hand.